Kurzgeschichten aus dem deutschsprachigen Raum und auch darüber hinaus finden seit zehn Jahren ihren Weg ins Mölltal. Bei den Lesungen des „Mölltaler Geschichtenfestival“ wählen Publikum und Jury die besten unter ihnen aus. Die erste Lesung geht kommende Woche in Heiligenblut über die Bühne.
Mit dem „Langen Tal der Kurzgeschichten“ hat alles angefangen, vor zehn Jahren fand sich das Organisationskomitee rund um Melitta Fitzer zusammen, um knapp über hundert Eingesendete Kurzgeschichten durchzusehen und für die vier Lesungen in vier Gemeinden des Mölltals auszuwählen. Das „Mölltaler Geschichtenfestival“ ist seitdem gewachsen. Im Vorjahr waren es 660 eingesendete Kurzgeschichten, heuer sind es 630, von denen Ausgewählte vom 5. bis 27. September Literaturbegeisterten und Neugierigen in den Gemeinden Heiligenblut, Stall, Obervellach und Reißeck zu Gehör gebracht werden. „Seltam“ lautet heuer das Thema der Kurzgeschichten..., 29 wurden schließlich für die Lesungen ausgewählt und werden sich auch einer belesenen Fachjury stellen. Darunter auch die Schriftstellerin Vea Kaiser, die schon letztes Jahr mit dabei war, dann Buchhändlerin Helena Prinz, David Rupp – er ist Lektor beim Kölner Verlag - und der ehemalige Leiter der Kärntner Kulturabteilung, Igor Pucker. Neu in der Gruppe ist die Ö1-Redakteurin und studierte Literaturwissenschaftlerin Julia Zarbach. Gemeinsam vergeben sie die „Mölltaler SchreibAdern“ sowie den „Literaturpreis des Landes Kärnten für Kurzgeschichten“, einen Preis, der mit 1.000 Euro dotiert ist.
Die Jury:
Vea Kaiser
Die Leiterin der Fachjury studierte Klassische Philologie in Zürich und Wien, wo sie heute als Schriftstellerin lebt. Ihre drei bisher erschienen Romane „Blasmusikpop oder Wie die Wissenschaft in die Berge kam“ (2012), „Makarionissi oder Die Insel der Seligen“ (2015) und „Rückwärtswalzer oder Die Manen der Familie Prischinger“ (2019) waren Bestseller, wurden in verschiedene Sprachen übersetzt und mit Preisen ausgezeichnet. Ihre Kolumne „Fabelhafte Welt“ erscheint jeden Samstag in der Kurier-Freizeit. 2020 - 2021 war sie Mitglied der Jury zum Ingeborg-Bachmann-Preis und ist regelmäßig Gast in Literatursendungen wie dem Literarischen Quartett (ZDF) oder der Literarischen Soiree (OE1). Im Oktober 2025 erscheint ihr neuer Roman „Fabula Rasa oder Die Königin des Grand Hotels“.
Helena Prinz
Helena Prinz hat seit jeher ein tiefgreifendes Interesse an Sprache und Denken. Sie studierte Allgemeine Sprachwissenschaften, Cognitive Science und Philosophie, bevor sie sich als Buchhändlerin, Texterin, und freiberufliche Lektorin in Wien selbstständig machte. Seit 2022 führt sie die Grätzlbuchhandlung Lainz, die sie mit ihren 23 m ² immer wieder aufs Neue vor die Herausforderung stellt, ihre Buchauswahl strenger, als ihr lieb ist, zu kuratieren. Aus dem Platzmangel heraus wurde heuer die Idee geboren und umgesetzt, gemeinsam mit Sophia Dostal die „Dependance“ zu eröffnen, wo ein paar Häuser weiter nicht nur das literarische Sortiment erweitert, sondern auch ein Raum für kulturelle Veranstaltungen und literarischen Austausch eröffnet wird.
Julia Zarbach
Ihre Märchen erzählende Großmutter wies den Weg. Nach dem Studium der Vergleichenden Literaturwissenschaft fand die Wienerin eine einzigartige Nische, die es ihr erlaubte, mit Literatur in einen kreativen Dialog zu treten und sie weiterzuvermitteln: Seit 2010 arbeitet sie in der Literaturabteilung von ORF-Radio Ö1, wo sie als Featureautorin, Producerin der Sendereihe „Radiogeschichten“ und Moderatorin des Ö1-Büchermagazins „Ex libris“ tätig ist. Außerdem ist sie Jurymitglied der ORF-Bestenliste.
David Rupp
Der Lektor betreut beim Kölner Verlag Kiepenheuer & Witsch Sachbücher politische und unterhaltsame Sachbücher ebenso wie Autobiographien, Krimis oder Romane. Er arbeitet mal mit Debütant:innen zusammen, mal mit ganz erfahrenen Schriftsteller:innen. An Kurzgeschichten fasziniert ihn schon immer, dass sie im winzigen Raum eine ganze Welt entstehen lassen und mit den kleinsten Mitteln den größten Effekt haben können.
Igor Pucker
Der Kulturmanager studierte Germanistik, Geschichte und Publizistik. Zuletzt Leiter der Abteilung Kunst und Kultur des Landes Kärnten und aktuell Präsident des Kunstverein Kärnten, wirkte er an vielen Kärntner Leitprojekten mit. So war er für mehrere Landesausstellungen verantwortlich, beginnend mit dem Stift St. Paul im Lavanttal. Er entwickelte und führte das Museum im Lavanthaus, Wolfsberg, und dirigierte die Neugestaltung des kärnten.museum in Klagenfurt. Heute widmet sich Igor Pucker kulturhistorischen und zeitgenössischen Projekten. In allen seinen Vorhaben ist Literatur eine sichtbare Handlungslinie.