Der Künstler Hans-Peter Profunser gestaltete 14 Kreuzweg-Stationen rund um die Kirche St. Athanas. Der Dekanats-Kreuzweg am 6. April bietet eine besondere Gelegenheit, diesen zu beschreiten.
Autofahrern werden sie schon aufgefallen sein: Die Holzskulpturen rund um die Athanas-Kirche bei Berg im Drautal sind gut von der B 100 aus sichtbar. Immer wieder finden Interessierte den schmalen Weg zur Kirche hinunter. Der kurze Halt lohnt sich allemal, denn zu sehen gibt es etwas, das zuletzt vor 16 Jahren der Öffentlichkeit zugänglich war: Einen Kreuzweg mit 14 Stationen, gefertigt vom bekannten Künstler Hans-Peter Profunser. Holz war das Material seiner Wahl: „In unserer Region war das Holz immer ein wesentlicher Teil von unserem Leben – vom Hausbauen bis zu den landwirtschaftlichen Geräten. Wenn ich mir vorstelle, Christus hätte es bei uns gelebt, hätten wir ihn mit diesen Sachen erschlagen – mit einem Dreschflegel oder Ähnlichem“, sagt Profunser. Bereits vor 16 Jahren fertigte der Künstler die 14 Skulpturen. Das Material stammt von einer Harpfe, die in Oberberg gestanden hat. Seit ihrem ersten „Auftritt“ schlummerten die Skulpturen eingelagert vor sich hin. Da die Kirche St. Athanas heuer zu den Jubiläumskirchen gehört, um die herum von Seiten der kath. Kirche zahlreiche Aktionen angeboten werden, haben der Künstler und Dechant Josef Allmaier die Idee geboren, diesen Kreuzweg wieder aufzustellen, „um etwas Besonderes zu schaffen“, meint Profunser, der selbst im Pfarrgemeinderat aktiv ist.
„das Gespräch pflegen“
Mit dem Kreuzweg-Thema ist Profunser noch nicht am Ende. Gerne möchte er einen weiteren Kreuzweg gestalten, der sich am NS-Thema orientiert. Der Künstler hat schon konkrete Vorstellungen. Von Profunser stammt auch die Skulptur am Bahnhof in Greifenburg, die an die Opfer des Nationalsozialismus im Drautal erinnern soll. „An Jesus erinnert man sich nach 2.000 Jahren. In der NS-Zeit haben so viele gelitten und niemand kennt ihre Namen“, sagt Profunser. In seinen noch nicht realisierten Kreuzweg will er auch den religiösen Aspekt einfließen lassen, „an das Gute glauben und nicht verzweifeln, frei nach Viktor Frankl ‚trotzdem Ja zum Leben sagen‘“, das möchte er vermitteln. Man müsse heute mehr vor sich selber auf der Hut sein, dass man nicht auf die großen Redner hereinfällt. Selbstständiges Denken und das miteinander reden sei eine gefragte Kunst, die zu pflegen sei. Als sein aktuelles Projekt nennt der Künstler eine Ausstellung im Werner Berg Museum (Bleiburg) mit dem Titel „Gegen den Strom“, die am 31. April eröffnet wird. Der Kreuzweg rund um die Athanas-Kirche ist übrigens während der Fastenzeit bis Ostern frei zugänglich. Der Dekanatskreuzweg am 6. April, 14 Uhr bietet ebenfalls eine besondere Gelegenheit, diesen (leicht gehbaren) Kreuzweg anzuschauen.