Ein weiteres Kapitel im Ringen um das geplante KELAG Schwallausgleichskraftwerk im Mölltal ist erledigt, bzw. es fängt womöglich ein Neus an. Die unabhängige Studie zu möglichen Alternativen, in Auftrag gegeben von mehreren Mölltaler Gemeinden ist fertig und wurde präsentiert. Die KELAG ist zuversichtlich, die Kritiker des Projektes lassen sich kaum umstimmen. Eine öffentliche Präsentation gibt es heute, 26. Juli, 19 Uhr im Kultursaal Obervellach.
Das geplante Kraftwerk soll das Abwasser aus der Kraftwerksgruppe Fragant über einen 17 Kilometer langen Stollen nach Mühldorf leiten und dort noch einmal durch ein Kraftwerk laufen lassen. Die KELAG will damit die Schwall-Sunk-Thematik der Möll lösen, die beim Anlaufen der Turbinen der Kraftwerksgruppe Gössnitz-Fragant entsteht – und würde so auch die geforderten Auflagen der EU-Wasserrahmenrichtlinie erfüllen. Nicht alle Mölltaler sind damit einverstanden und befürchten, dass zu wenig Wasser in der Möll verbleibt. Vor drei Monaten gaben deshalb die Gemeinden Stall, Flattach, Mallnitz, Obervellach, Reißeck und Mühldorf sowie der Fischereirevierausschuss und der Tourismusverband eine Variantenstudie zur alternativen Varianten inAuftrag, um das Projekt der Kelag von unabhängigen Expert beurteilen zu lassen. Der Öko-Hydrologe Franz Greimel analysierte die Ökologie der Möll, sowohl den Istzustand oberhalb und unterhalb der Kraftwerke Gößnitz und Außerfragant als auch unterschiedliche Varianten zur Lösung von Schwall-Sunk. Sein Fazit: Mit dem von der Kelag ausgearbeiteten Projekt ist es möglich, die Schwall-Sunk-Thematik vollständig zu lösen, einen „guten ökologischen Zustand“ für die Möll und damit die Qualitätsziele der EU-Wasserrahmenrichtlinie zu erreichen. Jürgen Neubarth von e3 consult bewertete die energiewirtschaftlichen Aspekte der Varianten. Er bezeichnet das Schwallausgleichskraftwerk Kolbnitz als die energiewirtschaftlich beste Lösung, teilte die KELAG nach der Studienpräsentation (vor den Bürgermeistern) mit.
UVP vor Einreichung
Einige Anregungen aus der Region habe die Kelag bei den Planungen berücksichtigt, wie z. B. eine dynamische Wasserabgabe unterhalb des Kraftwerks Gössnitz. Nach der Inbetriebnahme des Schwallausgleichskraftwerkes werde ein Wildwasserrafting in der bisherigen Form auf der Möll nicht mehr möglich sein, in Kombination mit den Zuflüssen aber weiterhin Schul- und Familien-Rafting, sowie Paddel- und Kanusport. Die KELAG habe zusammen mit dem Tourismusverband auch die Ausarbeitung eines Konzepts für eine nachhaltige Tourismus-Entwicklung im Mölltal beauftragt. Bedenken der Bevölkerung, dass mit dem Stollen auch Trink- und Quellwasser verloren gingen, entgegnet der Energieversorger mit einem Monitoring-Programm. Eine UVP soll in den nächsten Wochen eingereicht werden. Weiterhin kritisch sieht das Projekt die Bürgerinitiative „Retten wir die Möll“. Das Projekt löse nur ein „kurzfristiges Strohfeuer“ aus, bringe aber langfristige Folgen, so eine Mitteilung in den sozialen Medien. Man befürchtet weiterhin den Verlust von langfristigen Arbeitsplätzen im Tourismus und an Lebensqualität.
Studien-Vorstellung heute
Der vorliegende Text stützt sich auf eine KELAG-Presseaussendung. Was die Bürger dazu sagen, ist in der heute stattfindenden Studien-Präsentation in Obervellach zu hören. Am Donnerstag, 26. Juli, 19 Uhr im Kultursaal Obervellach. Neben den Studienautoren sollen auch Vertreter der KELAG in Obervellach anwesend sein.