Mag. Barbara Pucker (60) ist seit 2022 Direktorin des Nationalparks Hohe Tauern Kärnten. Dieses einzigartige Schutzgebiet erstreckt sich über drei Bundesländer – Tirol, Salzburg und Kärnten – und hat sich seit seiner Geburtsstunde 1981 zu einem Vorzeigeprojekt im In- und Ausland entwickelt. Der Nationalpark Hohe Tauern ist mit 1.856 Quadratkilometer auch der größte Nationalpark im Alpenraum. Pucker studierte einst Jus und Theologie in Graz, trat nach der Gerichtspraxis 1994 in den Kärntner Landesdienst ein. Bis 2021 leitete sie die Wasser- und Umweltrechtsbehörde, die in die Umweltabteilung des Landes Kärnten integriert ist. Barbara Pucker und ihr Ehemann Igor Pucker haben drei erwachsene Kinder und leben in Döllach und in St. Kanzian am Klopeiner See.
OVT: Mag. Pucker, Sie sind seit 2022 Nationalpark-Direktorin und von Kindesbeinen an ja mit der Natur und den Bergen eng verbunden – auch durch ihre Landesdienst-Tätigkeit. Was war Motivation und Auslöser?
Barbara Pucker: Direktorin des Nationalparks Hohe Tauern zu werden, war für mich von Anfang an wie ein sehr schönes Heimkehren nach Oberkärnten. Gleichzeitig verbindet sich in der Leitung des Nationalparks vieles von dem, was ich im Laufe meiner beruflichen Laufbahn erfahren und verinnerlicht habe.
Welchen Aufgabenbereich decken Sie ab? Wie intensiv tauschen Sie sich auch mit Ihren Nationalpark-Amtskollegen in Tirol und Salzburg aus?
Die Aufgaben des Nationalparks sind gesetzlich vorgegeben – ganz grob zusammengefasst betreffen sie in erster Linie den Schutz des Naturraums, darüber hinaus spezifische Forschungsaufgaben, die Vermittlung naturbezogener Bildungsinhalte an möglichst viele Menschen sowie das Ermöglichen eines Naturerlebens im Nationalpark, ohne die Natur zu stören. Die Abstimmung und Kooperation mit den Nationalparkverwaltungen in Salzburg und Tirol ist sehr eng und erfolgt kontinuierlich, insbesondere in den Bereichen Forschung, Bildung und Öffentlichkeitsarbeit.
Was sind Ihre Hauptziele für den Nationalpark Hohe Tauern?
In der Region des Nationalparks zu leben, bedeutet ein großes Privileg, weil wir in einer weitgehend unberührten Naturlandschaft leben dürfen. Das Bewusstsein, diese Naturlandschaft zu erhalten und ihren Wert zu bewahren, soll möglichst auch in der heranwachsenden Generation verankert werden – insbesondere auch, dass so abgelegene Regionen wie das innere Mölltal durchaus Lebens- und Erwerbsmöglichkeiten bieten. Wenn ich mir den Naturraum selbst anschaue, ist auch die Kernzone des Nationalparks globalen Beeinträchtigungen ausgesetzt, wenngleich hier keine offensichtlichen Eingriffe erfolgen. Daher kann sich unser Bestreben nur darauf richten, von uns beeinflussbare Eingriffe weiterhin zu unterlassen.
Was sind aktuell die größten Herausforderungen?
Der globale Temperaturanstieg ist in den alpinen Lagen des Nationalparks besonders deutlich sichtbar. Im vergangenen Jahr gab es nahezu keine nennenswert stabilen Schneeverhältnisse. Der Gletscherschwund ist eklatant – früher dauerhaft gefrorene Böden tauen auf. Die Folge sind vermehrte Steinschläge und Erdbewegungen. Die Natur für sich allein hätte damit weniger Prob-leme – beispielsweise werden die sogenannten Gletschervorfelder, also jene Flächen, die bis vor Kurzem noch mit Eis bedeckt waren, nun sehr rasch von Pflanzen und in weiterer Folge von Insekten und Kleintieren besiedelt. Das bedeutet: Es entstehen neue Lebensräume.
Sie sind auch mit Nationalparks in Slowenien und Frankreich in Kontakt, privat sind Sie als Obfrau eines Vereins in Tansania in Afrika engagiert – wie stark forcieren Sie diese internationalen „Connections“?
Die gegenseitige Information und Kooperationen mit Nationalparks bedeuten eine große Bereicherung und erweitern unsere Möglichkeiten bei der Bewältigung unserer Aufgaben erheblich. Als Privatperson engagiere ich mich zudem dafür, die soziale Situation zu verbessern sowie Bildung und Ausbildung für junge Menschen in Tansania zu ermöglichen. Wir haben bereits eine Schneiderei-Schule gebaut, und in Kürze wird ein Frauenhaus eröffnet.
Welchen Wunsch hätten Sie privat noch?
Ich habe den Wunsch, für eine längere Zeit von zu Hause aufzubrechen und richtig weit zu wandern und mir Landschaften zu „ergehen“.
Und wie gefällt Ihnen der „Oberkärntner Volltreffer“ gern final gefragt?
Der „Oberkärntner Volltreffer“ gefällt mir sehr gut – ich freue mich jede Woche darauf und lese ihn von vorne bis hinten.
Kurz gefragt:
Mag. Barbara Pucker
(Großkirchheim)
Nationalpark-Direktorin
Sternzeichen: Wassermann
Ich höre gern (Musik): Von
Vivaldi über Franui und
Konstantin Wecker bis Gianna Nannini und Louane.
Lieblingsgericht: Wienerschnitzel vom Glocknerlamm mit frischem Kartoffelsalat.
Lieblingsblume: Akelei
Lebensmotto: Das Leben ist wie ein Karussell. Jede Chance tut sich nochmals auf.