Das Land Tirol will nun gemeinsam mit den Gemeinden und unter Einbeziehung des Bundes zusätzlich einen Solidaritätsfonds für die Nachsorge nach Hochwasserereignissen einrichten.
Flüsse und Bäche räumen, die Gewässer wieder in ihr ursprüngliches Bett zurückführen, Ufer- und Dammschäden beheben – das sind Beispiele für Sofortmaßnahmen, die nach Hochwasserereignissen notwendig sind. Mehr als 53 Millionen Euro mussten betroffene Gemeinden, das Land und der Bund allein in den vergangenen fünf Jahren dafür aufwenden. Das Land Tirol will nun gemeinsam mit den Gemeinden und unter Einbeziehung des Bundes zusätzlich einen Solidaritätsfonds für die Nachsorge nach Hochwasserereignissen einrichten.
Einen entsprechenden Grundsatzbeschluss hat die Tiroler Landesregierung am Dienstag gefasst.
Die letzten Jahre haben gezeigt, dass kleinräumige Ereignisse riesige Schäden für die Gemeinden verursachen ergänzt Geisler:
Der in Tirol geplante Solidaritätsfonds ist eine Art Gemeindeversicherung sagt Gemeindeverbandspräsident Karl-Josef Schubert.
Jährliche Einzahlungen in Solidaritätsfonds ab 2027
Drei bis vier Millionen Euro pro Jahren mussten die betroffenen Gemeinden in den vergangenen Jahren für Sofortmaßnahmen und die Wiederherstellung nach Hochwasserereignissen aufwenden, Tendenz steigend. Mindestens in dieser Größenordnung sollen sich auch die jährlichen Einzahlungen in den Fonds bewegen, der im Jahr 2027 erstmals dotiert werden soll. Die Finanzierung des Solidaritätsfonds soll aus dem Landeshaushalt und solidarisch aus Gemeindebeiträgen erfolgen. Angestrebt wird auch eine Beteiligung des Bundes.
Als Beispiel für Hochwasserereignisse nennt das Land Tirol u.a. Kals:
Seit 2015 leistete die Gemeinde am Großglockner für notwendige Sofortmaßnahmen infolge von Hochwasser-Ereignissen einen Gemeinde-Finanzierungsanteil von rund 420.000 Euro (340.000 Euro im Bereich Wasserwirtschaft + 80.000 Euro im Bereich Wildbach- und Lawinenverbauung). Durch die Unterstützung aus dem Hochwasser-Solidaritätsfonds wird sich der Kostenbeitrag der Gemeinde künftig wesentlich reduzieren. Kals am Großglockner war in den vergangenen zehn Jahren von mehreren Hochwasser-Ereignissen betroffen: Unter anderem ein Starkregenereignis im Jahr 2023, bei dem von Gemeindeseite rund 40.000 Euro im Bereich der Wildbach- und Lawinenverbauung investiert werden mussten. Allein im Jahr 2018 hatte die Gemeinde über 150.000 Euro für Sofortmaßnahmen im Bereich Wasserwirtschaft (beispielsweise für die Wiederherstellung von Wegen oder die Stabilisierung des Bachbettes nach einem Hochwasserereignis 2017) zu stemmen. (Hinweis: Die Sturmschäden des Sturmtiefs VAIA bzw. deren Folgeschäden im Forstbereich sind hier gar nicht eingerechnet.)