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16. Oktober 2025

Der VVT setzt im Direktbus nun vermehrt Kontrolleure ein

Der Verkehrsverband gesteht in einer umfassenden Stellungnahme am Donnerstag Probleme ein – und setzt Maßnahmen, um die Situation für Fahrgäste auf der Linie Lienz-Innsbruck zu verbessern. 

Die Chauffeure des "Innsbruckers" müssen künftig mit vermehrter Kontrolle des VVT-Personals rechnen. Foto: VVT

Der offene Brief von Simon Kofler an den Verkehrsverbund Tirol beschäftigte in den vergangenen Tagen ganz Osttirol. Er kritisierte in einem offenen Brief die massive Verschlechterung der direkten Busverbindung von Lienz nach Innsbruck in den vergangenen Wochen. Einen ausführlichen Bericht dazu lesen Sie in der aktuellen Print-Ausgabe des Osttiroler Boten. In diesem Bericht nehmen auch die beiden Osttiroler Landtagsabgeordneten Martin Mayerl und Elisabeth Blanik Stellung. Eine umfassende Reaktion übermittelte der Redaktion am Donnerstagnachmittag der VVT. Hier der Text in voller Länge: 

Der bei uns und vielen Medien eingegangene Offene Brief zum Direktbus Lienz–Innsbruck hat sowohl eine breite öffentliche als auch interne Diskussion ausgelöst. Wir haben gemeinsam mit dem ausführenden Verkehrsunternehmen Ötztaler Verkehrsgesellschaft die angesprochenen Punkte sorgfältig geprüft und möchten dazu Stellung beziehen.

Zwei zentrale Aspekte sind vorauszustellen

  • Der Direktbus 960X hat sich als wichtige und stark frequentierte Verbindung zwischen Ost- und Nordtirol etabliert. Jede Woche nutzen über 2.000 Personen den Direktbus.
  • Die aktuelle Verkehrslage ist schwer vorhersehbar und muss täglich neu bewertet werden. Großbaustellen – insbesondere an der Luegbrücke sowie die vollständig gesperrte Pustertalbahn zwischen Franzensfeste und Bruneck – beeinträchtigen das Straßen- und Bahnnetz und beeinflussen die Fahrgastnachfrage.

Im Folgenden gehen wir detailliert auf die vorgebrachten Punkte ein.

 

Pünktlichkeit

Leider hat sich die Pünktlichkeit über die Sommermonate deutlich verschlechtert. Wir haben gemeinsam mit dem Verkehrsunternehmen darauf reagiert und die verspätungsanfälligen Fahrten angepasst, sodass die Fahrzeiten verlässlicher werden. Trotzdem ist die Situation nach wie vor schwer einschätzbar, da sich das allgemeine Verkehrsaufkommen auf der Strecke täglich ändert.

Um dem entgegenzuwirken, setzen wir gezielt Maßnahmen um: Wir sind gemeinsam mit dem Verkehrsunternehmen aktuell mit der ASFINAG über eine Möglichkeit im Austausch, die Verkehrslage gezielter vorauszusagen, um dementsprechend frühzeitig zu entscheiden, ob die Alternativroute über den Felbertauern gefahren wird. Bei einer rechtzeitigen Information kann in weiterer Folge für den Transport der Fahrgäste zwischen der Bezirkshauptstadt Lienz und dem Pustertal und umgekehrt gesorgt werden. Ebenso werden wir gemeinsam mit dem Verkehrsunternehmen den Fahrplan der Linie noch weiter anpassen, um die Verspätungen zu minimieren.

Haltestelle nicht angefahren
Nach Auswertung der Fahrzeugdaten ist festzustellen, dass in dem zitierten Fall die Haltestelle bedauerlicherweise nicht angefahren wurde. Grundsätzlich wird das fahrplanmäßige Anfahren von Haltestellen vom Qualitätsmanagement des VVT ausgewertet. Als Maßnahme werden die Buslenker dieser Linie seitens des Verkehrsunternehmen dafür noch einmal zu einem persönlichen Gespräch geladen.

Sicherheit des Gepäcks

Für Handgepäck ist grundsätzlich der Fahrgast selbst verantwortlich. Den Fahrgästen muss jedoch die Möglichkeit und Zeit gegeben werden, ihr Gepäck zu verstauen bzw. beim Ausstieg danach zu suchen. Darauf wurden alle Lenkerinnen und Lenker wiederholt deutlich hingewiesen. Bei Verlust gibt es für Fahrgäste zwei Möglichkeiten: direkt die speziell dafür eingerichtete Hotline kontaktieren oder am nächsten Tag den Lost-and-Found-Bereich anrufen.

Qualität der Fahrzeuge
Zwischen Dezember 2025 und Mai 2026 ist - gemäß eines Fahrzeugzyklus von fünf Jahren – für die Linie 960X Lienz – Innsbruck der vollständige Austausch der bisherigen Fahrzeuge vorgesehen. Dabei ist festzuhalten: Bis zum Austausch der Fahrzeuge ist die vollständige Sicherheit der Fahrgäste bei jeder Fahrt stets gewährleistet.

Busauslastung

Die Linie 960X ist sehr gut ausgelastet. Wir haben gemeinsam mit dem Verkehrsunternehmen bereits im Dezember 2024 im Hinblick auf die bevorstehende Baustellensituation ein Konzept ausgearbeitet, das zusätzliche Kapazitäten im Anlassfall zur Verfügung stellt. Ab Dezember 2025 werden standardmäßig besonders nachgefragte Fahrten mit ein bis zwei zusätzlichen Fahrzeugen verstärkt. Diese sind dann auch zur Kundeninformation im Fahrplan hinterlegt.

Anschlusssicherung zwischen Bahn und Bus 950x Kitzbühel – Lienz
Die Anschlusssicherung wird tirolweit weiter verbessert werden. Hierzu wird derzeit eine Software-Lösung entwickelt, die im nächsten Jahr umgesetzt wird. Sie ermöglicht eine technische Kommunikation zwischen Zug und Bus, sodass der Lenker/die Lenkerin informiert wird, ob auf den Anschluss gewartet werden muss. Ziel ist es, dass Fahrgäste rechtzeitig erfahren, ob ihr Anschlussbus (in diesem Fall in Kitzbühel Hauptbahnhof) noch wartet. Die Wartezeit ist jedoch begrenzt, da der Bus weiterhin seinen planmäßigen Folgekurs fährt und weitere Anschlussknoten zu bedienen hat.

Zusammenfassend lässt sich festhalten, dass wir gemeinsam mit dem Verkehrsunternehmen eine Vielzahl an gezielten Maßnahmen ergreifen, um eine verlässliche und angenehme Fahrt mit dem Direktbus nach Osttirol sicherzustellen. Dabei ist zu beachten, dass manche Rahmenbedingungen außerhalb unseres direkten Einflussbereichs liegen, jedoch diesbezüglich die Kommunikation an die Fahrgäste zu verstärken ist.

Wir werden in den nächsten Wochen vermehrt VVT-Mobilbegleiter auf dieser Linie einsetzen. Diese werden uns berichten, ob die Qualität auf der Strecke in Ordnung ist und stehen außerdem für Fahrgäste jederzeit bei Fragen und Beschwerden zur Verfügung.

Diese Informationen wurden auch an den Verfasser des Offenen Briefs, Herrn Simon Kofler, mit der Einladung zu einem persönlichen Austausch geschickt.

Kommentare

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  • Selbstdenker
    Warum wird nicht in Erwägung gezogen die Linie (den Linienbus), dort wo es auf der Brenner Autobahn wegen der Baustelle zu Staus oder zu Behinderungen kommt, seitens der Asfinag oder der Autobahnpolizei mit einem Einsatzfahrzeug diesen Abschnitt den Bus durch den Stau zu lotsen bis wieder freie Fahrt möglich ist. Dies ist hin und retour nur 8x am Tag erforderlich. Ich sehe das als reelle Möglichkeit wenn sich alle einen Ruck geben. Schließlich ist ja die Asfinag und das Land in der Bringschuld.
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