Ende August wurde das große Jubiläum mit zahlreichen Ehrungen gefeiert.
Am 24. August feierte der Kirchenchor Grafendorf beim Patrozinium der Pfarrkirche Heiliger Bartholomäus sein 100-jähriges Bestehen. Beim Festgottesdienst mit der anschließenden Prozession, zelebriert von Dekan Franz Troyer, gestalteten der Kirchenchor mit Leiter Gernot Kacetl und Organist Manfred Novak vom Kirchenmusikreferat der Diözese Innsbruck mit.
Am Schluss gab der Obmann des Kirchenchores und Pfarrkurator Georg Webhofer einen kurzen Überblick über die Geschichte des Kirchenchores. Dabei gedachte er der Menschen, die im Chor mitgewirkt, geleitet und unterstützt haben.
Der Start
1925 hat Volksschuldirektor i.R. Vinzenz Unterkircher junge Sangesbegabte in Notenkunde und im Singen nach Noten geschult. Er wurde somit zum Gründer des Kirchenchores. Vorher hatten die Sängerinnen und Sänger ihre altüberkommenen volkstümlichen Lieder rein nach dem Gehör gesungen, angeleitet von sogenannten „Weiselsängern“. Die Initiative für den Kirchenchor ging vom damaligen Pfarrer Johann Burger, von Bürgermeister Andrä Neumair vlg. Franzl und vom Leiter der früheren Singgemeinschaft, Altbürgermeister Franz Kollnig vlg. Idl aus. Geprobt wurde im Mesnerhaus. Der erste Auftritt des Kirchenchores war zu Weihnachten 1925.
Zahlreiche Chorleiter
Seither haben zahlreiche Chorleiter das Ensemble geprägt: Die Volksschuldirektoren Karl Stark (1934-1938) und Dominikus Vallazza (1938-1947), Bgm. Johann Klaunzer vlg. Schuster (1947-1962), Hermann Webhofer (1962-1964), Anton Webhofer (1964-1976), VSD Johann Riedler (1976-1988), VSD Gerhard Steinlechner 1988-1991), Bartholomäus Klaunzer vlg. Freimann (1991-2018). Mit Gernot Kacetl leitet seit 2019 ein ausgebildeter Kirchenmusiker, Liturge und Musikschullehrer den Kirchenchor. Er gründete auch einen Kinder- und Jugendchor und fördert mit ganz jungen (und auch einigen älteren) SängerInnen den Kantorengesang. Überdies gibt es im Chor vier OrganistInnen und eine virtuose Harfenspielerin. Derzeit zählt der Kirchenchor 32 Sängerinnen und Sänger. Tendenz steigend! Auch SängerInnen vom Jugendchor haben sich schon bestens integriert. Seit 2024 ist der Chor auch Mitglied des Chorverbandes Tirol.
Orgelspiel
Stand zu Beginn in der Kirche ein Harmonium zur Verfügung, so war ein erster Höhepunkt die Anschaffung der pneumatischen Reinisch-Orgel im Jahr 1936. 1976 gab die Orgel „den Geist auf“. Es folgte eine ursprünglich als Provisorium gedachte elektronische Orgel fast über 40 Jahre. 2014 konnte die rein mechanische Brüstungsorgel von Orgelbau Linder eingeweiht werden.
Lange Treue
Im Rahmen des Jubiläumsfestes wurden langjährige Mitglieder geehrt: Hannes Webhofer (für 25 Jahre), Elisabeth Klaunzer (für 57 Jahre) sowie der langjährige Chorleiter (27 Jahre) und Bürgermeister i.R. Bartholomäus Klaunzer (für 67 Jahre), der zudem am 23. August seinen 80. Geburtstag feiern durfte. Für ihre Verdienste erhielten sie Auszeichnungen der Diözese, des Chorverbandes Tirol und – im Falle von Bartholomäus Klaunzer – auch des Chorverbandes Österreich. Das „Geburtstagskind“ erhielt auch ein von Bischof Hermann Glettler signiertes Buch. Es war für den Chor und die Pfarre eine Ehre und Anerkennung, dass sowohl der Leiter des Kirchenmusikreferates Manfred Novak als auch der Obmann des Chorverbandes Tirol Martin Waldauf zum Jubiläum kamen. Auch viele ehemalige SängerInnen waren gerne der Einladung gefolgt und konnten beim anschließenden Mittagessen im Rahmen des Kirchtagsfestes viele Erinnerungen austauschen.
Weitere Auftritte
Das Jubiläumsjahr ist von zahlreichen musikalischen Höhepunkten geprägt: Ein Orgelkonzert mit Ludwig Lusser und ein Festgottesdienst zum zehnjährigen Jubiläum der Linder-Orgel, die Mitgestaltung von Radiogottesdiensten, gemeinsame Messgestaltungen mit dem Musikschulchor Spittal sowie weitere kirchenmusikalische Projekte unterstreichen die Lebendigkeit und Zukunftsorientierung des Chores.
Dankbarkeit
„Dankbar blicken wir auf 100 Jahre Kirchenmusik zurück – und voller Zuversicht in die Zukunft“, betonte Obmann und Pfarrkurator Georg Webhofer in seiner Festrede. „Es erfüllt uns mit Freude, dass junge Sängerinnen und Sänger ihren Platz im Chor finden und die älteren dem Chor die Treue halten.“
Mit dem Jubiläum schreibt der Kirchenchor Grafendorf ein weiteres Kapitel in seiner bewegten Geschichte – getragen von Gemeinschaft, Glaube sowie der Freude an der Musik und am Singen.