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18. Dezember 2025

Die Geschichte hinter dem Weihnachtscover!

Hermann Korber vom Nieslhof ist Krippenbaumeister. Sein Werk ziert das Cover unserer Weihnachtsausgabe. Der gelernte Tischler erklärt, was eine schöne Krippe ausmacht.

Für den „Osttiroler Bote“ machte Hermann Korber, vulgo Niesl, aus Nikolsdorf eine Ausnahme. Normalerweise baut er die Weihnachtskrippe erst kurz vor dem Heiligen Abend auf – für uns machte er das schon in der vergangenen Woche. Und zwar in der Labe des Hofes. Hermann Korber erzählt uns, dass es nicht seine einzige Krippe ist: „Irgendwann habe ich aufgehört zu zählen.“ Die erste baute er in der Hauptschule – viele weitere folgten. Jene aus dem Jahr 2018 ist sein Lieblingswerk. Sie entstand im Zuge der Ausbildung zum Krippenbaumeister. Dieser Lehrgang geht über vier Jahre. „Heinrich Sorko vom Krippenverein Lienz besuchte ich diesen Meisterkurs“, so der Niesl-Bauer.

Herzblut

Doch er startete nicht bei Null: „Natürlich kommt mir entgegen, dass ich gelernter Tischler bin.“ Doch das wichtigste ist aus seiner Sicht nicht Talent. Übung mache schließlich den Meister. Und das wichtigste sei sowieso das Herzblut: „Man muss in die Materie hineingehen.“ Ein weiterer Faktor: „Man muss einfallsreich sein.“ Die Kreativität ergibt sich oft auch aus den vorhandenen Materialien. In Hermanns Meisterkrippe sieht man beim Eingangstor geschwungene „Stämme“. Das ganze Jahr über ist der Krippenbauer aufmerksam, wenn er in der Natur unterwegs ist. Sieht er irgendwo einen passenden Ast, nimmt er ihn mit.

Das Original

Unter den knapp zehn Weihnachtskrippen, die Hermann Korber baute, sind auch orientalische dabei. Das eigentliche Original? „Ich muss sagen, dass ich lieber bei den heimatlichen bleibe“, sagte er. Diese würden besser in die Osttiroler Umgebung passen. Nachsatz: „Aber es sollte jeder die Krippe bauen, die ihm am besten gefällt.“ Und Hermann hilft auch mit, dass sich andere Osttiroler, den Traum von der selbst erbauten Krippe verwirklichen können – als Helfer greift er beim Krippenbaukurs in Nußdorf-Debant den Kursteilnehmern unter die Arme.

Heikel ist der Krippenbauer bei der Auswahl der Figuren: „Diese sind handgeschnitzt.“ Zum Anfang würden billigere Sets aus Plastik reichen – aber: „Geschnitzte Holzfiguren sind eine andere Welt.“ Neben dem Jesukind, Mario und Josef sowie den Hirten und Schafln sind auch die „Kinige“ Pflicht. Und wie lange bleibt die Krippe stehen? „Natürlich bis Lichtmess“, sagt Hermann Korber. In dieser Zeit ist es in Osttirol auch Brauch, dass man beim Besuch „Krippele schaug’n“ geht. Normalerweise passiert das über die Weihnachtsfeiertage – wir vom „Osttiroler Boten“ waren heuer etwas früher dran. Das Ergebnis sehen Sie auf unserer Seite eins!

Kommentare

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  • Lukas Weißer
    Man spürt beim Lesen sofort, dass da nichts „ausgestellt“ wird, sondern gewachsen ist. Diese Krippe steht nicht da, um schön zu sein, sondern weil sie sein will. Dass Hermann Korber sie sonst erst kurz vor dem Heiligen Abend aufstellt, sagt eigentlich alles – das hat nichts mit Terminplänen zu tun, sondern mit Gefühl. Und vielleicht auch mit Respekt vor dem Moment.

    Mir bleibt dieses Bild hängen: jemand geht übers Jahr durch Wald und Wiesen, sieht einen Ast, nimmt ihn mit, legt ihn weg, wartet. Kein großer Plan, eher ein stilles Sammeln. Dass da ein gelernter Tischler dahintersteht, überrascht kaum, aber es erklärt nicht das Entscheidende. Das Herzblut schon eher. Und dieser Satz, man müsse „hineingehen“ in die Materie, klingt einfacher, als er ist.

    Schön auch, dass er bei den heimatlichen Krippen bleibt, ohne daraus ein Dogma zu machen. Osttirol ist eben nicht Kulisse, sondern Umgebung. Dass die Krippe bis Lichtmess stehen bleibt, fühlt sich richtig an. Manche Dinge brauchen Zeit, um gesehen zu werden. Und manchmal ist es gut, ein bissl früher hinzuschauen.
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