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28. Mai 2025

Warum der Gemeinderat über ein Ferrari Cabrio diskutierte

Die Stadt Lienz kauft einen neuen Rasentraktor für das Dolomitenstadion an. Die Diskussion führte die Gemeinderäte in diesem Zuge zu einem klingenden Namen der Automobilindustrie. 

Dieser Ferrari kommt aus Maranello – der neue für die Stadt Lienz aus Reggiolo

Es war jene Debatte im Lienzer Gemeinderat, die am Dienstagabend, 27. Mai, am emotionalsten geführt wurde – jene über den Ankauf eines neuen Rasentraktors für das Dolomitenstadion, für das Freibad und den Tristacher See. Zur Vorgeschichte: Das bestehende Gerät ist ein Kubota, produziert in der japanischen Stadt Osaka. Seit 2013 mäht man damit im Dolomitenstadion, in Summe hat der Traktor nun über 3.000 Betriebsstunden. Und ist – laut Auskunft von Bürgermeisterin Elisabeth Blanik – fertig. 20.000 Euro steckte man in den vergangenen Jahren in Reparaturen, nun würde wieder eine anstehen. Kostenpunkt: 10.000 Euro. Also entschied man sich in der Stadt ein neues Gerät anzukaufen.

Drei Modelle standen zur Auswahl: Ein John Deere (74.100 Euro exkl. Steuer), ein Iseki (73.378 exkl. Steuer) und ein Kubota Gianna Ferrari (81.460 exkl. Steuer). Ferrari? Ein klingender Name für einen Rasenroboter. Das japanische Unternehmen Kubota stieg bei Gianna Ferrari ein. Diese Firma produziert in Reggiolo in der italienischen Provinz Emiglia-Romagna schon seit Jahren Profi-Rasenmäher, hat aber mit der Ede-Autoschmiede Ferrari aus Maranello nichts zu tun – was einigen Gemeinderäten erst im Laufe der Debatte klar wurde. Die beiden Fabriken sind jedoch nur rund 45 Autominuten voneinander entfernt.

Differential und Werkstatt

Braucht die Stadt Lienz also einen Ferrari? Andreas Prentner von der SPÖ regte schließlich diese Debatte an – und stellte die Frage in den Raum, ob für Lienz nicht auch der billigere Iseki ausreichen würde: "Diesen hat die halbe deutsche Bundesliga im Einsatz." Stadt-Mitarbeiter Werner Engl argumentierte schließlich mit der stärkeren Bauweise des italienisch-japanischen Gerätes: "Vor allem im Winterbetrieb gibt es beim Iseki Bedenken." Und noch ein Punkt sprach für Ferrari: Er hat ein Differential. Das dritte Argument für den Italo-Japaner brachte Franz Theurl aufs Tapet – die Werkstatt. Der Gianna Ferrari Traktor wurde vom Kartitscher Unternehmen Klammer angeboten. Theurl dazu: "Sie warten unsere Pistengeräte und sind sehr verlässlich."

Genug Argumente für einen einstimmigen Beschluss. Kabine hat der neue Traktor der Stadt Lienz keine. Christian Steininger konnte sich deshalb diesen Kommentar nicht verkneifen: "Ein Ferrari Cabrio offenbar." Übrigens: Das Gerät kommt nicht im klassischen "rosso corsa", sondern in orange. 

So sieht das neue Arbeitsgerät aus: Ein Kubota Gianna Ferrari Turbo V50. Foto: gianniferrari.com

Kommentare

Keine Kommentare
  • Nussi
    Das is a Rasenmäher..was kostet da 70.000 €...die pensionen werden gekürzt das lebn wird immer teurer...aber für an Rasenmäher 70.000€ ausgeben.. gspiats ihr enk no 😡😡😡
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  • Interessierter
    Ganz kann ich der Argumentation von Theurl und dem Mitarbeiter der Stadt nicht folgen.
    John Deere und Iseki können bei RGO serviciert werden. Gemeinde Tristach hat einen Iseki, so weit ich weiss.
    Den John Deere hat der MR. Da könnte man einmal wegen Reperaturanfälligkeit fragen.
    Und ich bin gespannt wie und von wem und wann dieses Fahrzeug ohne Kabine im Winterdienst eingesetzt werden soll und wird.
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  • Hans Peter
    Euer Problem ist daß ihr daß Volk für dumm verkauft!!!
    Aber daß Volk ist nicht dumm, daß Volk ist euer Arbeit geber,dieser wird sich die Dinge gut merken
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  • Grissmann
    Wir haben die besten Verantwortlichen weit und breit.
    So ein Grasmaeher läuft normal 15 bis 20.000 Std. Vorausgesetzt gute Wartung und Pflege und ein vernünftiger Fahrer!
    Bei 3000 Std eine 20.000€ Reperatur,da hätte man sofort reagieren müssen und den Fahrer feuern.
    Für 20.000 bekommt man bereits ein neues hochwertiges Gerät.
    Für 70.000€ bekommt man 7 neue Geräte,oder einen gebrauchten Ferrari.
    Wie weit sind sie alle noch in normaler Verfassung.
    Für 70.000€ könnte man wie lange einen anderen beauftragen für die paar Monate???
    Daß wäre jetzt eine Aufgabe für einen Lehrer,was wir offensichtlich nicht haben.
    Und es würde einem kleinen Unternehmer eine Freude sein.
    Man kann aber nach Beschluss davon ausgehen daß die neue karre nach 3000 Std. Wieder Schrott ist !!!
    So etwas könnte sich ein Kleinunternehmer im Leben nie leisten!
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